Wien, den 15. September 2007
Felix Ermacora Institut
René Maria Rilke als Heimatdichter: von böhmischer
Heimat zur walliser Wahlheimat
Gott war guter Laune. Geizen
ist doch wohl nicht seine Art.
Und er lächelte: da ward
Böhmen, reich an taudend Reizen.
Wie erstarrtes Licht liegt Weizen
zwischen Bergen, waldbehaaart,
und der Baum, den dichtgeschart
Früchte drücken, fordert Spreizen.
Gott gab Hütten; voll von Schafen
Ställe; und der Dirne klafft
Vor Gesundheit fast das Mieder.
Gab den Burschen all, den braven,
In die rauhe Faust die Kraft,
In das Herz – die Heimatlieder.
“Land und Volk” so heist dieses Heimatgedicht,
Nummer 25 aus dem Zyklus neunzig lyrischer Gedichten, denen
der Dichter den Titel “Larenopfer” gab – ein
Titel, der bezeichnend ist, denn die Lares galten im alten Rom
als die Schutzgottheiten des Hauses und der Heimat.
Nach der inneren Musik, Stimmung, Bildhaftigkeit handelt es
sich hier um eine geradezu klassische Heimatdichtung, denn der
junge Rilke war von seiner Heimat berauscht, von ihrer Geschichte,
von ihrer Literatur, von den Kirchen, Brücken, Schlosser,
Gärten, Parks, vom Hradschin und von der Moldau, vom lieblichen
Böhmen, - von einem Land, welches er auf seinen Wanderungen
durchstreifte, um Wiesen und Felder, Blumen und Bäume,
die Düfte, und den Himmel zu besingen.
Seine Gefühle hat er in einfacher Dichtung zum Ausdruck
gebracht, schön gereimt und mit vielen Alliterationen.
Gewiss handelt es sich um Jugenddichtung, gewissermassen um
Gehversuche in der Poesie, zweifellos aber um die Schritte eines
besonders begabten jungen Mannes von 19 Jahren voller Enthusiasmus,
Beobachtungsgabe -- und erfrischender Naivität. Einige
Kritiker meinen freilich, diese Frühgedichte seien neuromantisch-schwach,
seien jugendstilfeiernde klimbimartiger Kitsch.
Die Larenopfer sind Rilkes zweiter Zyklus – 90 Gedichten
über Prag, seine Geburts- und Vaterstadt, und über
sein Heimatland Böhmen. Dieser bisher vernaclässigte
Sammlung lohnt sich als Einführung in das Werk Rilkes zu
benutzen. Der metaphysische Dichter der Duineser Elegien ist
hier wohl noch kaum zu erkennen, jedoch entdecken wir den Heimatdichter,
der sein künstlerliches Leben mit diesen Lieder begann,
um sein erstaunliches Schaffen mit mehr als 400 Gedichten in
französischer Sprache über die schweizerische Landschaft
desWallis, seine Wahlheimat, zu beenden.
Geboren wurde Rilke um Mitternacht am 4 Dezember 1875 im Zentrum
Prags – ein Siebenmonatskind -- höchstwahrscheinlich
im Haus seiner mütterlichen Grosseltern, den Entzes, deren
Palais auf der Herrengasse 8 stand – heute die Panska
ulice. Seine schwangere Mutter war am jenem Tage zu ihren Eltern
gegangen – den Weg zu Fuss von ihrer Wohnung um die Ecke
in der Heinrichstrasse, welche jetzt Jindrinska heisst. Da es
sturmte und zu Schneewehen kam, wagte sie wahrscheinlich den
Rückweg nachhause in der Nacht nicht mehr. Als Geburtsort
ist jedoch wohl die Heinrichstrasse eingetragen.
Rilke wurde in der katholischen Heinrichkirche am 19. Dezember
1875 getauft – und zwar unter dem Namen René, Karl,
Wilhelm, Johann, Josef, Maria , und nicht unter dem uns heute
geläufigen Namen Rainer.
Damals war Prag die drittgrösste Stadt in der Doppelmonarchie
Österreich-Ungarns – eine Stadt, in der die Deutschen
bzw. die Österreicher mit etwa einem Viertel der Bevölkerung
die adlige und bürgerliche Oberschicht stellten. Die Stadt
konnte sich rühmen, auch die Heimat anderer grosser Schriftsteller
deutscher Sprache – Franz Kafkas (1883-1924) und Franz
Werfels (1890-1945) beispielsweise – zu sein.
Böhmen war die Heimat des Reformators Jan Hus (1369-1415),
des Komponisten Bedrich Smetana (1824-1884 – wir alle
kennen seine Tondichtung « Die Moldau » aus der
längeren musikalischen Betrachtung « Má Vlast
» , meine Heimat!). Böhmen war die Heimat des Komponisten
Antonin Dvorak (1841-1904), der auch auf Reisen ging und die
grosse Symphonie der Neuen Welt komponierte.
Was bedeutet nun Heimat ? Dieser Begriff bedeutet Geborgenheit,
er beinhaltet Seele, Kultur, Sprache, Geschichte, Erinnerung
– also Identität. Zwar existiert der Begriff in anderen
Sprachen, z.B. auf französich gibt es die « terre
natale » oder den « foyer », auf Spanisch
wird der Begriff der Patrie – patria – aus dem lateinischen
pater, also Vaterland -- gebraucht. Auf English verwenden wir
etwa das Wort « homeland ». Aber diese Übersetzungen
enthalten nicht alle die Nuancen des deutschen Begriffes . Wenn
wir die tiefe Feinfühligkeit Rilkes kennen, wäre es
ja kaum denkbar, wenn er sich zur Heimat nicht geäussert
hätte.
Rilke liebte die Geheimnisse der magischen Kaiserstadt an der
Moldau, so reich an Geschichte, Geschichten and Persönlichkeiten.
Rilkes Wähnen wanderte in der Vergangenheit Böhmens,
in den Tagen des Fenstersturzes, des Dreissigjährigen Krieges
(1618-1648), des grossen Feldmarschalls Wallenstein, die ihn
so sehr imponierte.
Rilke schätzte seine Erinnerung an die Heinrichsgasse,
deren „blauen Salon“ er sein Leben lang in sich
trug:
„Der Erinnrung ist das traute
Heim der Kindheit nicht entflohn,
wo ich Bilderbogen schaute
im blauseidenen Salon...“
Allerdings stand er seiner Mutter Sophie nicht allzu nahe und
auch seine Beziehung zum Vater Josef war eher formell, nicht
herzlich. Seine Eltern haben sich bereits 1884 geschieden, als
René 9 Jahre alt war.
Der einsame Junge – einziger Sohn der Familie, denn seine
ältere Schwerter war bereits verstorben, ehe Rene geboren
wurde -- wuchs ziemlich allein auf, immer träumerisch,
in seiner eigenen Welt lebend. Bereits mit neun began er mit
dem Dichten – spielerisch alles ausprobierend –
es war eben sein Spiel, -- sagen wir vielleicht, wie heutzutage
die Jungen die Videokonsole bedienen.
Er veröffentlichte sein erstes Gedicht im Alter von 15
Jahren und seine erste Gedichtssammlung in 1894 unter dem Titel
« Leben und Lieder », im Alter von 18 Jahren also.
Während dieser erste Gedichtszyklus ziemlich unausgegoren
war und Rilke selbst ihn später aus seinem Werk verbannen
wollte, zeigen die « Larenopfer » bereits weitaus
mehr Reife. Sie wurden im Prager Domenicus Verlag in Prag zu
Weihnachten 1895 veröffentlicht. Er machte sie sich sozusagen
zur Feier seines 20. Geburtstages zum Geschenk
Das Wort Heimat kommt 7 mal in den « Larenopfern »
vor. Ein anderer Begriff, geistig verwandt mit Heimat kommt
sogar zehnmal vor – das Wort « Volk ». In
der Tat ist der ganze Zyklus eine Hymne an seine Heimat und
an die dort lebenden Menschen – keineswegs nur an jene
seiner deutsch-österreischischen Mitbürger, sondern
auch an die Tschechen, Slovaken, Juden und Zigeuner, die dort
ihr Dasein entfalteten.
Alle Anwesenden kennen sicherlich Rilkes zauberhaft schönes
und doch einfaches Heimatgedicht Volksweise –
Mich rührt so sehr
böhmischen Volkes Weise,
schleicht sie ins Herz sich leise,
macht sie es schwer.
Wenn ein Kind sacht
singt beim Kartoffeljäten,
klingt dir sein Lied im späten
Traum noch der Nacht.
Magst du auch sein
weit über Land gefahren,
fällt es dir doch nach Jahren
stets wieder ein.
René war durch und durch Österreicher – dank
seiner Ausbildung in der Piaristen Schule auf der Herrengasse
1, im Zentrum Prags, und in der Militärakademie in Österreich,
durch die Kultur seiner Eltern und Grosseltern. Jedoch war René
kein engstirniger Chauvinist. Ganz im Gegenteil – denn
er achtete alle Menschen und schätzte ihre guten Eigenschaften
– wie er sich tolerant und kosmopolititisch in seinem
Gedicht « In Dubiis » offenbarte. In diesem Gedicht
öffnet er sich allen Kulturen und verwirft den engen Nationalismus:
Es dringt kein Laut bis her zu mir
Von den Nationen wildem Streite,
Ich stehe ja auf keiner Seite:
Denn Recht ist weder dort noch hier.
…
Der erscheint mir als der Grösste
Der zu keiner Fahne schwört
Und, weil er vom Teil sich löste
Nun der ganzen Welt gehört…
Daraus erkennen wir den jungen Pazifisten. Aber er liebt doch
schliesslich seine Heimat, und endet sein Gedicht wie folgt
:
Ist sein Heim die Welt: es misst ihm
doch nicht klein der Heimat Hort;
denn das Vaterland, es ist ihm
dann sein Haus im Heimatsort.
In den « Larenopfer » feiert René die alten
Häuser Prags, vor allem das Haus seiner Grosseltern, auch
die Wohnung seiner Eltern auf der Heinrichgasse, und die Wohnung
seiner Tante auf der Wassergasse, alle im Zentrum Prags gelegen,
in der Nähe des Staromesta Namesti. Er beschreibt mit Nostalgie
die engen Strassen der Kleinseite, der gemütlichen Mala
Strana:
Alte Häuser, steilgegiebelt,
Hohe Türme voll Gebimmel,
In den engen Höfe liebelt
Nur ein winzig Stückchen Himmel.
Und auf jedem Treppenpflocke
Müde lächelnd – Amoretten ;
Hoch am Dache um barocke
Vasen rieseln Rosenketten.
Spinnverwoben ist die Pforte
Dort. Verstohlen liest die Sonne
Die geheimnisvollen Worte
Unter einer Steinmadonne.
Er besingt die Fontänen Prags und bedauert die Modernität.
So in seinem Gedicht Brunnen:
Ganz verschollen ist die alte,
holde Brunnenpoesie,
da aus Tritons Muschelspalte
eine Klare Quelle Lallte,
die den Gassen Sprache lieh.
Abends bei dem Röhrenkasten
sammelte sich Paar um Paar,
weil der Quelle lieblich glasten
Und ihr Laut der tiefgefassten
Neigung süsses Omen war.
Was war geschehen? Warum schweigt der Gott? Die im Namen der
Brunnenromantik formulierte Kritik an der modernen Wasserversorgung
habe ich versucht, in meiner Übersetzung besonders zu verdeutlichen,
denn die Mädchen brauchten nicht mehr zum Brunnen zu gehen,
um Wasser für den Haushalt zu holen, weil das Wasser nunmehr
mit den modernen Röhren in die Häuser kam.
Rilke besingt die vielen Parkanlagen und beschreibt die Blumenpracht
:
So im Gedicht Frühling:
Die Vögel jubeln – lichtgeweckt—
Die blauen Weiten füllt der Schall aus,
im Kaiserpark das alte Ballhaus
ist ganz mit Blüten überdeckt.
…
Da naht ein Lüftchen, fegt im Tanz
hinweg das gelbe Blattgeranke
Und legt um seine Stirn, die blanke,
den blauenden Syringenkranz.
Rilke besingt auch die Theater Prags, wo zwei seiner frühen
Theaterstücke uraufgeführt wurden, beide mit heimatlichen
böhmischen Themen: „Jetzt und in der Stunde unseres
Absterbens“, und „Im Frühfrost“-- von
einer Berliner Truppe am Deutschen Volkstheater gespielt, sogar
mit Max Reinhardt.
Als andere Beobachter bereits festgestellt haben, schaffte
René mit seinen Larenopfer eine Art literarisches Vade
mecum für Prag, und so begleitet er den Besucher Prags
mit Poesie zu den Sehenswürdigkeiten Er beschreibt die
Moldau und ihre vielen Brücken, geschmückt mit Statuen
von Heiligen – die Jungfrau Maria, Wenzel, Neppomuk –
den Hradschin auf dem Laurenziberg, so viele Kirchen und Kloster
und sogar Friedhöfe – den Wohlschan, die Malvasinka,
den jüdischen Friedhof mit dem Grab von Rabbi Löw.
René interessierte sich intensiv für die Geschichte
Böhmens, vor allem für die Zeit des Habsburger Kaisers
Rudolf II (1552-1612), für den Fenstersturz aus dem Hardschin,
mit dem der 30-Jähriger Krieg (1618-1648) begann.
Im Gedicht « Im Dome » malt er für uns die
reiche Veitskathedrale aus, mit dem subtilen Spiel des Lichtes
von bunten Fenstern, Kerzen, und Lampen. Diese grossartige Kathedrale
bietet ihm Gelegenheit, Kontraste aufzuzeichnen und dabei eine
Sozialkritik zum Ausdruk zu bringen :
Und im Eck, wo Goldgeglaste
Niederhangt in staubgen Klumpen,
Steht in Schmutz gehüllt und Lumpen
Still ein Kind der Bettlerkaste.
Von dem ganzen Glanze floss ihm
In die Brust kein Fünkchen Segen …
Zitternd, matt, streckts mir entgegen
Seine Hand mit leisem: ‘Prosim!’
René zeigt menschliche Sympathie für den jungen
Bettler, wie er auch Zuneigung für die Opfer in anderen
Gedichten an den Tag legt. Das Betteln war nämlich eine
häufige Erscheinung in den reichen Kirchen Prags. Sympathie
und Melancholie ja, jedoch nicht Mitleid, und auch keine Überheblichkeit
und keinen Snobismus zeigte er dabei. Gerade dieses Sozialinteresse
ermutige ihn dazu, eine kostenlose literarische Zeitschrift
zu produzieren, die Wegwarte, von der er drei Nummern herausgab
und in Spilatern und anderen öffentlichen Einrichtungen
verteilte.
Der Dichter liebte die Landschaft, die Prag umgab, -- wo er
viele Urlaube mit den Eltern, Tanten und Kusinen verbrachte.
Er liebte die deutschbesiedelten Städten und Dörfer
Böhmens und Mährens. Schon mit drei und ein halb Jahren
hatte er einen Sommer in Konstantinsbad verbracht. In 1886,
im Alter von zehn Jahren, wanderte er in der Umgebung von Bad
Wartenberg, in der Nähe der Burg Groß Rohosetz (zámek
Hrubý Rohozec -Sedmihorsky). Als gestandener Schriftsteller
hat er im Jahre 1899 diese Gegend als Rahmen für seinen
Roman Teufelsspuk gewählt. Im Sommer 1892 verlebte René
schöne Urlabswochen im Norden Böhmens, bei Schönfeld
und Böhmisch Kamnitz in der Nähe von Tetschen. Als
er die Ruinen der Burg besichtigte, liess er sich durch die
alte Erde, die Wälder, die Täler inspirieren. Diese
Eindrucke fanden ihren Niederschlag bereits in seinem ersten
Gedichtszyklus « Leben und Lieder ». Er liebte es
vor allem, mit seiner Cousine Helena von Kutschera-Woborsky
spazieren zu gehen. Helena war die Tochter seiner Tante Gabriele
Rilke, einziger Schwester seiners Vaters Josef Rilke. In der
Tat lebte René seit 1892 bei seiner Tante Gabriele, nachdem
seine Eltern sich hatten scheiden lassen und seine Mutter Phia
nach Wien gezogen war. Er wanderte mit Helena durch die Felder
von Smichow, am linken Ufer der Moldau - bis hoch zur Villa
Koulka, wo sich ein volkstümliche Restaurant befand.
Bunt und selig, Bursch und Holka,
Glück und Sonne im Gesicht!
Sommertage auf der „Golka“
und die Luft war voller Licht...
Hier sehen wir den heranwachsenden René voller Begeisterung
und Freude. Auf der Villa Koulka konnte er nicht nur saubere
Luft sondern auch Licht und Leben einatmen, und die glücklichen
Gesichter der jungen Mädchen -- die Holkas - bewundern.
Mit demselben Enthusiasmus schreibt er über einen Sonntag
im Dorfe, im Restaurant Kravin in Vinohrad bei Prag, dessen
Terrasse stets belebt war
… des Burschen Hand, so hart von Schwielen,
drück die des blonden Mädchen traut:
bierfrohe Musikanten spielen
ein Lied aus der „Verkauften Braut“
Obwohl René dem deutschen Kulturkreis angehört,
liebt er auch die tchechische Kultur und ihre Musik -- Die Verkaufte
Braut, Prodaná Nevestá, ist die berühmteste
Oper des Bedrich Smetana, ein folkloristisches Werk, das das
Landleben und die Traditionen der Tschechen würdigt, eine
Heimatoper, die ihre Urauffühgrung 1866 in Prag erlebt
hatte, und die René besonders schätzte.
René hat neun Jahre tschechish gelernt – zunächst
in der Piaristen Schule, und dann noch während seiner Jahre
in der Militärschule in St. Polten und in Mährisch
Weisskirchen. Er erhielt die besten Noten in tschechisch und
seine Kontakte mit den tschechischen Menschen und ihrer Kultur
waren intensiv. Er begeisterte sich für die Heimatdichtung
des Jaroslav Vrchlický und vor allem von Josef Kajetán
Tyl. Wir bemerken, dass im Tschechischen der Begriff Heimat
mit dem Wort domov ausgedruckt wird, und dass die tschechische
Nationalhymne eben Kde domov muj heisst (Wo ist meine Heimat?)
nach einem Gedicht von Josef Kajetán Tyl (1808-1856)
.
In den Larenopfern entdeckt man, dass Rilke sich slavische
Worte bedient, und gerne slavische Themen zu Gegenstand seiner
Gedichte macht, so in “Trotzdem”, wo er auf die
Legende des Dalibor bezug nimmt. Zweimal weist er uns auf das
Lied « Kde domov muj » -- im letzten Gedicht des
Zyklus, “Das Heimatlied”, und dann auch im historischen
Gedicht « Kajetán Tyl », wo er den Dichter
Tyl feiert, der sein Lebenlang im Armut lebte, und doch seine
Heimat Böhmen über alles liebte. Rilke kommentiert:
« Wen die Musen lieben,
dem gibt das Leben nicht zuviel »
Im Sommer 1895 besuchte René die « Tschechoslwavische
Ethnographische Ausstellung » die vom 16. Mai bis zum
28. August 1895 im Baumgarten, (heute Parc Stromovka) im Norden
Prags veranstaltet wurde. Die kleine Bude Kajetán Tyls
wurde rekonstruiert, dort, wo Tyl Kde domov muj geschrieben
hatte. Sogar Kaiser Franz Josef war aus Wien gereist, um die
Ausstellung zu besuchen.
Im Gedicht Das Volkslied feiert René die Begabung der
böhmischen Jugend
Die Liebe und die Heimat Schöne
drückt ihm den Bogen in die Hand,
und leise rieseln seine Töne
wie Blütenregen in das Land.
René beschreibt auch gern manche Spaziergänge mit
seiner Jugendliebe Valérie von David-Rohnfeld, Nichte
des romantischen tschechischen Dichters Julius Zeyer (1841-1901)
. Mit Vally geht er auf Entdeckungstouren durch die Prager Umgebung.
Mit ihr nimmt er den Moldaudampfer, besucht Kirchen und Kloster,
etwa die Kirche des Sankt Gallus in Königssaal und das
Zbraslav Kloster aus dem 16. Jahrhundert, auch die Kirche in
Slichow aus dem 13. Jahrhundert, den Heiligen Philip und Jakob
gewidmet.
In seinem Gedicht « Unser Abendgang » beschreibt
er eine Wanderung im Nusletal unter dem milden Licht des Spätnachmittags,
als er und Vally bis zum Karlshof Kloster kletterten. Der Onkel
Julius, der René gewissermasser unter seine Fittiche
genommen hatte, gab ihm seine drei Legenden des Kruzifix –
in tschechischer Sprache . Bei Retourkoutsche widmete René
ihm ein Gedicht:
Dein Volk tut recht, -- nicht voll von wahngeblähter
Vergangenheit, die Hand im Schooß zu tragen,
es kämpft noch heut und muß sich tüchtig schlagen,
stolz auf sich selbst und stolz auf seine Väter.
Obwohl katholisch erzogen, war René dem Protestantismus
aufgeschlossen gegenüber. So beschäftige er sich mit
den Gedanken des Reformators Jan Hus, der vom Konstanzer Konzil
1415 als Ketzer verurteilt und verbrannt wurde.
Der, den das Gericht verdammte,
war im Herzen tief und rein,
überzeugt von seinem Amte,
und der hohe Holzstoss flammte
seines Ruhmes Strahlenschein.
Für einen jungen Österreicher seiner Zeit hatte Rilke
hier in poetischer Form offen provoziert, -- hatte sich, um
es im heutigen Jargon auszudrücken, politisch inkorrekt
verhalten.Er strebte nämlich eine Symbiose der Deutschen
und Tschechen in Böhmen und Mähren an. Auch nachdem
René Prag verlies, um sein Studium in München fortzusetzen,
bediente er sich tschechischer Themen, etwa in seiner Kurzgeschichte
Frau Blahas Magd, die er 1898 in München verfasste. Ein
Jahr danach veröffentliche er « Zwei Prager Geschichten
», die erste, König Bohusch, ein Kriminalroman mit
einer gewissen Kafkaesken Atmosphäre. In der zweiten Geschichte,
Die Geschwister, beschrieb Rilke das Leiden einer armen tschechischen
Familie, die vom Lande kommend, sich in der grossen Stadt niederlässt.
Er bereitet uns ein “happy end”, denn das junge
Mädchen aklimatisiert sich gut, lernt deutsch beim Apotheker
und dieser lernt tschechisch bei ihr. Mit dieser Parabel wollte
Rilke auf das Positive des Zusammenlebens der Deutschen und
Slawen erinnern.
Keiner ist auf die Idee gekommen, « Die Weise von Liebe
und Tod des Cornets Christoph Rilke » (1904) als Heimatdichtung
zu bezeichnen. Jedoch ist dieses einzigartige Gedicht wohl in
gewissem Sinne ein patriotisches Gedicht. So im Brief des jungen
Cornets an seine Mutter schreibt der Soldat aus Langenau:
Meine gute Mutter,
seid stolz: ich trage die Fahne,
seid ohne Sorge: ich trage die Fahne,
habt mich lieb: ich trage die Fahne.
In dieser Geschichte über Liebe und Tod wird nicht allein
der historische Cornet verewigt, der 1614 im Alter von 18 Jahren
in den Türkenkriegen fiel, hier wird auf die epische Tragödie
aller Kriege eingegangen, auf den Verlust der Jugend und auf
die Endgültigkeit des Todes. Gewiss, der Cornet fiel im
Kampf für seine Heimat gegen die türkischen Angreifer,
sein Tod war nicht ohne Sinn oder ohne Bedeutung. Aber tot war
der junge Mann, sein Leben zu früh beendet – und
dies verlangt Ehrfurcht. Der Krieg wird nicht verherrlicht,
denn Rilke war Pazifist, wie wir bereits in den Larenopfern
gesehen haben. Im Jahre 1984 komponierte der ostpreusische Musiker
Siegfried Matthus eine Oper über Rilkes Cornet, die 1985
in der Dresdner Oper uraufgeführt wurde. Dabei handelt
es sich um eine Interpretation als “musikdramatisches
Stück wider den Krieg”.
Die Weise vom Liebe und Tod des Cornets war ein grosser Erfolg
und verkaufte sich in mehr als einer Million Exemplaren. Viele
deutsche und österreichische Soldaten hatten das Gedicht
bei sich, als sie in den ersten Weltkrieg zogen. Unwillkürlich
denkt man auch an Erich Maria Remarques Roman “Im Westen
Nichts Neues” und an den jungen Soldat Paul Bäumer,
der wie der Cornet ebenfalls im Krieg fiel. Und doch –
habent sua fata libelli – Bücher haben eigene Schicksale
– wurde der Cornet auch von der Kriegspropaganda im ersten
Weltkrieg eingesetzt, um Heldentum zu fördern.
Rilke war ein Suchender. Er suchte vor allem die eigene Identität.
War er nun Prager-Deutscher, Böhme, Österreicher,
Tscheche, Schweizer ? Für manche Leute bedeutet Heimat
eben die Sprache. Nur las Rilke und sprach ausser Deutsch auch
Tschechisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch,
Latein. Identität ist auch der Name, den man führt.
Im Sommer 1897, als Rilke nicht mehr in Prag sondern in München
lebte, hat er sich entschlossen, seinen Namen zu ändern.
Als « René » war er getauft worden. Jedoch
überzeugte ihn seine grosse Liebe, Lou Andreas-Samomé,
dass er fortan Rainer heissen müsse. Daraufhin änderte
er seinen Namen und sogar seine Schreibweise.
Nicht mehr René, der junge Heimatdichter -- Rainer war
nun Reisende – durch Deutschland, Russland, Frankreich,
Italien, Schweden , Spanien und schliesslich durch die Schweiz,
dessen Staatsangehörigkeit er anstrebte, ehe er im Dezember
1926 im Alter von nur 51 Jahren starb.
Bereits in Jahre 1902 brachte Rilke in einem Gedicht in der
Sammlung « Buch der Bilder » seine Eigenschaft als
Wanderer und seine tiefe Einsamkeit zum Ausdruck:
Ich habe kein Vaterhaus
und habe auch keines verloren;
meine Mutter hat mich in die Welt hinaus
geboren.
Da steh ich nun in der Welt und geh
in die Welt immer tiefer hinein,
und habe mein Glück und habe mein Weh
und habe jedes allein ...
Der erste Weltkrieg hat ihn künstlerich und seelisch schwer
getroffen. Jahrelang konnte er nicht schreiben. Er suchte Ruhe,
Geborgenheit, eine neue Heimat. Er fand sie zunächst in
Soglio in Graubunden , dann in Wallis.
Ich komme zurück auf sein Gedicht « In Dubiis »
aus den « Larenopfer » wo er sich über den
Patriotismus äussert. Für Rilke bedeutet Vaterland
ein Ort der Trautheit, der Intimität
Ist sein Heim die Welt; es misst ihm
doch nicht klein der Heimat Hort;
denn das Vaterland, es ist ihm
dann sein Haus im Heimatsort.
In diesem Sinne war der Château de Muzot bei Sierre sein
Haus und das Wallis sein Vaterland geworden.
In diesem Sinne auch verstehen wir die wunderbaren Gedichte,
die er in französischer Sprache verfasste. Ich habe vergessen,
Ihnen mitzuteilen, dass der junge René vornehmlich französich
mit seiner Mutter Phia sprach. Erinnern wir uns auch, wie viel
französich bei Hugo von Hofmannthal in „Der Rosenkavalier“
vorkommt. Erinnern wir uns nebenbei auch daran, dass bis weit
in das 19. Jahrhundert hinein das Französische in den gehobenen
Ständen ganz Europas intensiv gepflegt wurde, und dass
sogar Friedrich der Grosse sein Testament in französischer
Sprache verfasste.
Rilke war also in der fanzösischer Sprache vollkommen
zu Hause. Französisch war die Sprache, die er jahrelang
in Paris sprach, als er Sekretär von Auguste Rodin war.
Darum sollen wir nicht erstaunen, dass er auch in französisch
dichtete. Erstaunlich ist nun die Quantität und vor allem
die Qualität der Gedichte – mehr als 400 Gedichte
in mehreren Sammlungen, wie – les Vergers, les Roses,
les Fenêtres, les Quatrains Valaisans.
Als die 59 Gedichte des Zyklus « Vergers » im Jahre
1924 erschienen, gestand uns Rilke, dass er das Gefühl
empfand, dem Kanton von Wallis ein Zeugnis seiner Dankbarkeit
abzulegen, für alles was ihm das Land und die Menschen
ihm gegeben hatten. Er verfasste das erste Gedicht der Vergers
(Obstgärten) im Februar 1924, zwei Jahre nach der Vollendung
der Duineser Elegien. Auch hier treffen wir Engel, die wir von
den Elegien kennen :
Ce soir mon cœur fait chanter
des anges qui se souviennent…
Une voix, presque mienne,
par trop de silence tentée,
monte et se décide
à ne plus revenir
tendre et intrépide,
à quoi va-t-elle s’unir ?
und nun eine Prosaübersetzung von Rätus Luck,
Heute abend macht mein Herz
Engel singen, die sich erinnern…
Eine Stimme, fast meine
Durch zuviel Stille versucht.
steigt auf und entschliesst sich,
nicht mehr wiederzukehren;
zart und unerschrocken,
womit wird sie sich vereinen?
Endlich könnte Rilke wieder Landschaften besingen, wie
der junge René in Böhmen getan hatte. Der nunmehr
reife Rainer konnte nun mit reinem Herzen Heimatdichtung schreiben,
so in den “Quatrains Valaisans “ (Die Walliser Vierzeiler):
Chemins qui ne mènent nulle part
entre deux prés,
que l’on dirait avec art
de leur but détournés,
chemins qui souvent n’ont
devant eux rien d’autre en face
que le pur espace
et la saison. »
Und nun die Prosaübersetzung von Rätus Luck:
Wege, die nirgendwohin führen
Zwiwschen zwei Wiesen,
von denen man meinen könnte,
sie seien kunstvoll von ihren Ziel weggebogen,
Wege, die oft vor sich
kein anderes Gegenüber haben
als den reinen Raum
und die Jahreszeit.
Hören wir nun den zweiten Vierzeiler:
Pays, arrêté a mi-chemin
entre la terre et les cieux,
aux voix d’eau et d’airain
doux et dur, jeune et vieux,
comme une offrande levée
ver d’accueillantes mains :
beau pays achevé,
chaud comme le pain !
Und die Übersetzung von Rätus Luck:
Land, angehalten auf halben Wege
Zwischen der Erde und den Himmeln,
mit Stimmen von Wasser und Erz,
sanft und hart, jung und alt.
Wie eine Opfergabe, emporgehoben
zu empfangenden Händen
schönes, vollendetes Land,
warm wie das Brot!
In diesem kurzen Gedicht erkennen wir ein wahres Opfer an die
Lares, and die Lares vom Kanton Wallis.
Hören wir noch Quatrain Nummer 6 mit seiner impressionistischen
Bildhaftigkeit. Wie er an seiner schweizerischen Freundin Nanny
Wunderly-Volkart erklärte, bewiesen diese Quatrains, wie
tief in seiner Seele der Wallis eingegangen war :
Pays silencieux dont les prophètes se taisent,
pays qui prépare son vin ;
où les collines sentent encore la Genèse
et ne craignent pas la fin !
Pays, trop fier pour désirer ce qui transforme,
qui, obéissant à l’été,
semble, autant que le noyer et que l’orme,
heureux de se répéter -- ;
Pays dont les eaux sont presque les seuls nouvelles,
toutes ces eaux qui se donnent,
mettant partout la clarté de leurs voyelles
entre tes dures consonnes !
Und nun eine Übersetzung in Prosa :
Stilles Land, von dem die Propheten schweigen,
Land, das seinen Wein bereitet;
Wo die Hügel noch die Schöpfung fühlen
Und das Ende nicht fürchten!
Land, zu stolz, um zu ersehnen,
was verwandelt, das, dem Sommer gehorschend,
glücklich scheint wie der Nussbaum und die Ulme,
sich zu wiederholen …
Land in dem die Wasser fast das einzig Neue sind,
all diese Wasser, die sich schenken,
überall ihrer Vokale Klarheit
zwischen deine harten Konsonanten fügend!
Also, ich glaube, wir dürfen nach dem bisher Gesagten
feststellen: Rainer Maria Rilke verdient es, ein Heimatdichter
genannt zu werden. Denn was ist eigentlich ein Heimatdichter?
Gewiss jemand der über seine Heimat dichtet, über
die Kirchen und Brücken und Brünnen, über die
Flüsse und Landschaften. Dies hat Rilke getan – in
Böhmen und im Wallis. Aber gewiss war Rilke kein Heimatdichter
im Sinne von Hermann Löns (1866-1914 – in Frankfreich
gefallen), Romanschreiber (Das zweite Gesicht, Dahinten in der
Heide), und Poet der Lüneburger Heide und des Naturschutzes.
Es gab und gibt viele Heimatdichter. Jeder ist es auf seine
Art, -- sui generis. Rilke ist eher geistig verwandt mit einem
anderen Dichter, der ebenfalls Böhme Adalbert Stifter (1805-1868),
geboren in Oberplan (jetzt Horní Planá), Autor
nicht nur stimmungsvoller Romanen des Böhmerwaldes sondern
auch von historischen Romanen wie Witiko und anderen durchaus
lesenswerten Werken wie Der Hochwald und Der Nachsommer.
Man merkt aber, dass Rilke die böhmische Mundart in seiner
Dichtung nicht verwendet, obwohl er ab und zu tschechische Worte
einsetzt. Auch wenn er sich Dialekte nicht bediente –
wie so viele Heimatpoëten, -- beweisen seine Werke die
tiefe Zuneigung, die er für die Landschaften empfand, wo
er aufgewachsen war und wo er gerade lebte.
Der deutsche Schriftsteller Arnold Bauer behauptet, Rilke habe
keine Heimat gehabt: « Rilke war heimatlos, ein ‘Vaterlandsloser’
ohne festen Sitz und bürgerliche Existenz. Er war ein Leben
lang ein Suchender. Unrast trieb ihn durch fast alle europäischen
Länder. Bis zuletzt bliebt er ruhelos ...“ usw. Peter
Demetz, auch ein deutscher Schriftsteller, will uns erklären:
„René war heimatlos in seiner Heimat“ .
Ich dagegen meine, dass Rilke einen starken Sinn für Geborgenheit,
Trautheit, also Heimat besass, und dass er die Landschaften
liebte und die Menschen, die diese Landschaften belebten und
Kultur stifteten.
Für den jungen René war Böhmen Heimat. Für
den reifen Rainer war der Wallis Heimat, die ihm die Kraft verleih,
die Duineser Elegien zu beenden und die Sonetten an Orpheus
zu verfassen. Dort im Château de Muzot schrieb er seine
wunderschönen französischen Gedichte. Er wollte sich
verwurzeln, aber die Welt hatte sich gründlich verändert
– vor allem durch und nach dem Ersten Weltkrieg, den er
so ablehnte. Vielleicht dürfen wir die bekannte Maxime
zitieren « ubi bene, ibi patria » Dort, wo man sich
wohl fühlt, dort ist die Heimat. Dies hat sogar Rilke in
der siebten Elegie sehr schön zum Ausdruch gebracht: «
Hiersein ist herrlich. » Für Rilke war Wallis Hiersein
und herrlich und Heimat.
Rilke hat dafür gesorgt, dass er in Wallis begraben wurde.
Wo denn sonst? Denn diese Landschaft war seine letzte Heimat.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte seine Vater- und Geburtstadt
Prag nicht mehr Heimat sein, denn das von Rilke angestrebte
Zusammenleben der Deutschen und Tschechen war zerstört.
Prag war ihm fremd geworden. Rilke ist am 29. Dezember 1926
in der Klinik von Valmont bei Montreux an Leukämie verstorben.
Begraben wurde er im Wallis, an der katholischen Dorfkirche
auf dem Hügel über Raron, mit dem herrlichen Blick
über das Tal der Rhone - und mit dem berümten Epitaph
« Rose, O reiner Widerpruch. Lust, niemandes Schlaf zu
sein, unter so viel Liedern. »
Diese Grabschrift hätte aus dem XIX Sonett an Orpheus kommen
können:
Nicht sind die Leiden erkannt,
nicht ist die Liebe gelernt,
und was im Tod uns entfernt,
ist nicht entschleiert.
Einzig das Lied überm Land
heiligt und feiert.
Meine Damen und Herren,
Ich hoffe Sie haben diese kurzen Reflexionen so empfunden,
wie ich sie verstanden wissen möchte, nämlich als
eine Einführung in eine bisher kaum behandelte Facette
der vielschichtigen Persönlichkeit und Schaffens Rainer
Maria Rilkes. Es gibt noch sehr vieles über diesen Dichter
und sein Werk zu erforschen. Er hat uns noch viele Überraschungen
zu bieten. Rilke zu erfragen und zu erforschen bleibt ein wunderbares
Abenteuer .
Als letztes erlauben sie mir noch eine persönliche Bemerkung:
Bei uns in der Schweiz sind viele Strassen nach Rilke benannt.
Dasselbe gilt für Deutschland und Österreich –
sogar in Spanien, wo Rilke auch lebte, gibt es Rilkestrassen,
Rilkewege, Rilkeplätze . Jedoch ist keine einzige Rilkestrasse
in Prag, nicht einmal eine Tafel in der Herrengasse, in der
Heinrichsgasse, in der Wassergasse, kein Park ist nach ihm benannt,
kein Brunnen, kein Platz, kein Museum, und es findet sich nirgendwo
eine Büste des Dichters. Und doch gilt:
Er war einer der grössten Söhne Prags.
(c) Alfred de Zayas
President, PEN Centre Suisse romand/PEN International
zayas@bluewin.ch www.alfreddezayas.com
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Webseiten
o Internationale Rilke-Gesellschaft (www.rilke.ch)
o www.rilke.de
Fundgrube rund um das Thema Rilke und darueber hinaus. Neben
den klassischen Elementen Biografie und umfangreiches Textmaterial
finden sich interessante Projekte und Anregungen. Wer einen
bislang unbekannten Rilke-Brief aus dem Marbacher Archiv nachlesen
will oder einen Rilke-Adventskalender sucht, wird hier fuendig.
Auch eine langfristige Unterrichtsvorbereitung wird leicht gemacht:
Zum Thema Ostern findet sich eine anregende Materialzusammenstellung
zu Rilkes Gedicht "Der Oelbaum-Garten".
o Life of a Poet, Ralph Freedman - Buchbesprechung
http://www.TheAtlantic.com/atlantic/issues/96apr/rilke/rilke.htm
o Rainer Maria Rilke Website
http://www.mtsu.edu/~dlavery/rmrind.htm
o Rainer-Maria-Rilke-Bibliografie
http://www.karlsruhe.de/Kultur/MLO/rilke.htm
o http://www.rilke-projekt.de/